Norwegischer Abend mit Musik

 

 

29. März 2014

Norwegischer Abend 

 

Ort: Schützenhaus, Glarus

 

Norwegischer Abend mit Notabene-Quartett, Sprecher Runa Wehrli, Hardy Wehrli, Norwegische Mythen und Sagen, Bildergalerie

 

Nähere Infos folgen in Kürze (Menüauswahl etc.)

 

Projektbeschrieb „Norwegischer Abend“

 

Ort und Zeit: 29. März im Schützenhaus Glarus, 19 – ca. 22 Uhr

 

Beschrieb:

 

Menü, Musik & Märchen und Sagen aus Norwegen. Anmeldung obligatorisch!

 

Musik: Edvard Grieg, Streichquartett in g-moll (Vier Sätze: Un poco andante – Allegro molto ed agitato / Romanze Andantino / Intermezzo – Allegro molto marcato / Finale Lento – Presto al saltarello) Ausführende: Das Glarner Streichquartett Notabene: Marianne Schönbächler, Peter Ferndriger (Violinen), Swantje Kammerecker (Viola), Andreas Kammerecker (Violoncello).

 

 

Sprecher: Runa Wehrli & Richard Wehrli aus Ennenda.

 

Ergänzt werden die Vorträge durch 4 Stimmungsbilder (Fotografien) als Norwegen von Michel Krafft.

 

Finanzen:

 

Die Rechnungen für Menü (Schützenhaus) und Kulturteil (Musik, Lesung) bleiben getrennt. Für letztere wird eine Kollekte erhoben.

 

Es gibt ein festliches Dreigang Menü für 60.- Franken. (exkl. Getränke) im Schützenhaus.

 

Weitere Partner:

 

Baeschlin Bücher (Buchsponsoring und Werbung), Restaurant Schützenhaus (stellt die Infrastruktur zur Verfügung), Streichquartett Notabene, Michel Krafft (Fotograf)

 

 

Welche Werte werden angesprochen?

 

Laut dem Leitbild der Kulturzyt soll eine begabte Jugendliche aus Glarus gefördert werden. Ebenfalls entspricht es den Kulturzyt-Werten, ein einzigartiges Kulturevent mit verschiedenen Kunstformen (Musik, Rezitation und Bilder) anzubieten und mit dem Element des langsamen, bewussten kulinarischen Genusses zu verbinden. Laut Leitbild strebt Kulturzyt nach sinnvoller Vernetzung auch im Bereich Tourismus/ Gastronomie.

 

Nachhaltigkeit des Projekts:

 

Für die junge ambitionierte Sprecherin Runa Wehrli kann dieser Auftritt in ihrer Heimatgemeinde ein gutes Podium werden, um ihre Talente zu erproben und Auftrittsroutine zu erwerben. Sie wird ehrenamtlich gecoacht von ihrem Vater, dem Theaterpädagogen Richard Wehrli. Herr Wehrli verfügt selber über Jahrzehnte lange Erfahrung der Rezitation. Runa Wehrli verfügt bereits über erste Auftrittserfahrungen und strebt eine professionelle Schauspiel-Ausbildung an.

 

Es ist vorgesehen, dieses Programm mindestens ein weiteres Mal aufzuführen, so im 2. Halbjahr 2014 in Glarus Süd sowie ggf. ausserkantonal. Ggf. ist die Zusammenarbeit mit dem Theaterregisseur und einer jungen Theatergruppe in Glarus ausbaubar.

 

 Bilder von Michel Krafft  - dankeschön

Und auch der Journalist Peter Meier war da. Vielen lieben Dank für seinen Text, der auch auf www.glarus24.ch erschien.

 

Norwegisches in Vollendung

Von: Peter Meier

Dass Musik, Märchen und Kulinarisches aus ein und demselben Land angekündigt sind, hat eher Seltenheitswert. Die Neugierde wird bei vielen nachhaltig geweckt, wenn es sich um Norwegen – dem Land der Trolle, Schären, Weiten, der Besinnlichkeit und Ruhe, der Komponisten und Dichter – handelt.

Runa und Richard Wehrli lasen norwegische Märchen und Sagen. (Bild: p.meier)
 

Und wenn in der gar gediegen aufgemachten Einladung grad noch Begriffe wie Waldpilzschaumsuppe, Lachsfilet mit Meerrettichkruste überbacken, Smordampete Nypoteter, Pfifferlinge, Tilslotte bondepiker enthalten sind, steigt eine gesunde Erwartungsfreude. So begaben sich so viele Gäste ins «Schützenhaus» Glarus, das der festlich hergerichtete Raum kaum ausreichte. Es war dann spürbare Herzenssache von Nicolas Ferndriger, alle gleichermassen herzlich willkommen zu heissen, nämlich das aus Marianne Schönbächler, Peter Ferndriger, Swantje und Andreas Kammerecker bestehende Streichquartett Notabene; Runa und Richard Wehrli, den Fotografen Michel Krafft und die kulinarisch verwöhnende und gar aufmerksam bedienende Crew des «Schützenhauses». Um Organisatorisches kümmerte sich der in gar jugendlichem Alter steckende Vorstand des Forums kulturzyt. Er befasst sich schwerpunktmässig mit Lesungen, literarischen Neuheiten und Musik.

Und dass man in der Folge über einige erfüllende Stunden hinweg so richtig rundum verwöhnt wurde, sich an den festlich gedeckten Tischen gar angeregt unterhielt und erst gegen Mitternacht den Heimweg unter die Füsse nahm, war das Verdienst von Kulturgestaltenden, die sich mit Musik, Texten ab lieblich bis grauslich und begeisternder Kochkunst gar sorgsam befassten. Alles war der abwechslungsreichen, spannenden Kurzweil untergeordnet und kam in willkommenen Sequenzen einher. Dass Märchen zuweilen gar grausam , dann wieder mit überbordender Lieblichkeit aufklingen, Sturm und Drang in zuweilen unkoordiniertem Wechsel in sich vereinigen, drohend und bezaubernd, überbordend oder von Hass, Geiz und unerklärbarem Zauber erfüllt sind, ist jedem Liebhaber derartiger Welten klar. Der gesamten Palette an Gefühlen hauchten Richard Wehrli (Regisseur, Leiter verschiedenster Workshops) und dessen Tochter Runa (sie besucht in Glarus die Kantonsschule) mit leidenschaftlichem Deklamieren jene Lebensformen ein, die sich je nach Situation geziemten. In gutem Wechsel wurden Inhalte geweckt, bewegend, anheimelnd, dann wieder abstossend, fern jeder heutzutage gültigen Moral. «Der weisse Bär» traf die ihm genehme Königstochter, die sich ihrerseits mit bitterster Armut in einer armseligen Hütte konfrontiert sah – den hungrigen Kleinen wurden gekochte Kieselsteine statt Kartoffeln vorgesetzt ! Eine goldene Schere, Schneiderkunst, Trollweib, Reichtum und glückliche Hochzeit waren Station zum glücklichen, versöhnlichen Ende. Nach musikalischen Sequenzen sah man sich mit den «Hasen des Königs», dem relativen, sozialen Wohlstand des erfolgreich Hütenden, einer Alten, deren lange Nase im Holz steckte, und einer irren Pfeife mit «Umkehrpfiff», vielen hundert Talern und ebenso vielen Küssen, Lügen und List in gar spannender Weise konfrontiert. Und ob im dritten Märchen das Huhn immer noch im Berge trippelt, blieb unergründliches Geheimnis. Märchenlogik ist, dass abgetrennte Köpfe mit irgend einer Schmiere aus dem Krug wieder angeklebt werden können, dass sich Töchter von einem dummen Troll aus schrecklichen Abgründen raustragen lassen und dass der Schreckliche als Folge der Sonnenbestrahlung einfach explodiert. Und ganz am Schluss lernte man den kleinen Frick mit seiner zauberhaften Geige kennen. Wenn er losgeigte, mussten alle, auch die ärgsten Feinde tanzen und tanzen. Der kleine Frick blieb am Leben …

… und schien seine zauberhafte Kunst auf die Mitglieder des Streichquartettts Notabene übertragen zu haben. Mit dem Streichquartett in g-Moll, op. 27 von Edvard Grieg (um 1877/78 entstanden) hatten sich Marianne Schönbächler und Peter Ferndriger (Violine), Swantje Kammerecker (Viola) und der Cellist Andreas Kammerecker gar intensiv befasst. Das wahrlich stark fordernde Ausgestalten stiess auf verdient hohe Anerkennung. Die vier inhaltlich wechselvollen Sätze klangen zwischen Erzählungen und kulinarischem Geniessen auf. Mit der notwendigen Dezidiertheit, dem Hang zu Träumereien und Feinsinnigem, Tanz, Hinauszögern, neckischem Fordern und Antworten, mit hoher Eleganz und beeindruckender Abgestimmtheit wurde gespielt. Das von verzaubernden, spannenden Wechseln geprägte Spiel führte die begeistert und hingebungsvoll Mithörenden in eine Welt voller Farben, Dramatik, urplötzlicher Stille und Ruhe, Frohmut und Leichtigkeit. Man erahnte die sehr fordernden Phasen des Spiels, erspürte die hohen Schwierigkeiten des lautmalerischen Umsetzens der vier in ihrem Ursprung ganz wechselreichen Sätze. Gar brillant, festlich, von Kurzweil geprägter Eleganz klang der vierte Satz aus. Ein derart nachhaltiges Verwöhnen mit einer gar kreativ mitplanenden Küchencrew, aufmerksamer Gastfreundschaft, Exquisitem für alle Sinne soll seinen Seltenheitswert beibehalten – so darf leicht Exklusives hoffentlich weiterhin aussehen.